Deutungsübersicht: 78 Tarotkarten und ihre Symbole

Über die einzelnen Symbole auf Tarotkarten könnten Seiten mit Deutungen geschrieben werden und es wäre immer noch zu wenig. Wie wird „Hierophant“ übersetzt? Warum hat der Herrscher einen Apfel in seiner linken Hand? Kleine Details auf den Karten können eine wichtige Rolle spielen. Beim Legen übersehen wir diese vielleicht aber schauen Sie genauer hin.

Entdecken Sie die Tarotkarten jedes Mal neu und achten Sie auf die „kleinen“ Details.

magier
Magie, die »Möglichkeit des Unmöglichen«, besteht darin, mit dem Kosmos, mit Gott und der Welt eins zu sein. Vor Ihnen liegen die »magischen Werkzeuge«: Sie sind der Möglichkeit nach mit universellen Gaben ausgestattet. Der Zauberstab ist Ihre Bereitschaft, sich und Ihre Möglichkeiten im ganzen Spektrum zu erfahren. »Der Magier« symbolisiert den Zauberer, der in uns allen steckt.
hohepriesterin
Vorhang und Säulen trennen die »Hohepriesterin« vom großen Wasser im Hintergrund. So hütet sie den Raum für das Eigene. Zugleich ist dieser Vorhang durchlässig, er lässt die Rückbindung an den Strom des Lebens zu. Beides zusammen – Abgrenzung und Offenheit – macht das Seelenleben sehr fruchtbar; und so gelingt es auch, Schwarz und Weiß zu trennen und zu verbinden.

herrscherin
Die Herrscherin verbindet in sich Himmel und Erde – Sternenkrone und irdische Welt. Auch das Venus-Zeichen verbindet in sich Kreis und Kreuz, Geist und Körper. Die fruchtbare Natur betrifft die äußere und die innere Natur. Der Wasserfall symbolisiert auch eine innere Bewegung sowie die Bereitschaft, sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen, sich zu wandeln und zu wachsen.
herrscher
Ein weiser Herrscher auf steinernem Widderthron, vorherrschend die orange-roten Farben des Feuers. Der goldene Apfel in seiner Linken und das Henkelkreuz (crux ansata) in der Rechten sind Symbole großer Fruchtbarkeit, des neuen, ja, des ewigen Lebens. Hinter ihm eine riesige Steinwüste: Eben dort wird Pioniergeist gebraucht, um die Wüste in einen Garten zu verwandeln.

hierophant
»Der Hierophant« heisst wörtlich »der das Heilige sichtbar macht«. Das dreifache Kreuz am Stab sowie die Schlüssel verweisen auf Petrus, den ersten Papst. Petrus bedeutet aber auch »Fels« – der Fels in der Brandung. Wichtig, ist dass die ganze Karte »Der Hierophant « heißt: Das Zusammenspiel aller drei Bildfiguren ist es, das Heiliges erfahrbar macht.

liebenden
Die Karte des Paradieses. Der Engel ist jedoch so gezeichnet, dass er sich komplett zwischen der Sonne und den Liebenden auf der Erde befindet. Je mehr er einer grauen Wolke gleicht, umso mehr zeigt er »dicke Luft«, atmosphärische Spannungen an (ungeklärte Ideale, Ansprüche etc.), und umso mehr stehen die Liebenden im Schatten, obwohl alles so schön aussieht.

wagen
Welches ist die schicksalhafteste Beziehung in unserem Leben? Die, die wir zu uns selbst besitzen! Die Dynamik des Unbewussten: Es zieht uns, es treibt uns, es bremst uns und es trägt uns! Wir können unser »Karma«, unser Unbewusstes und unsere Lebensgeschichte nicht an die Kandare nehmen, aber wir können die richtige Einstellung dazu gewinnen.
kraft
Die weisse Frau und der rote Löwe sind (auch) Sie selbst. So, wie die Köpfe von Löwe und Frau hier einander zugeneigt sind, verdeutlicht das Bild einen wechselseitigen Erkenntnisprozess. Es geht darum, dass Gesicht und Geschlecht sich sozusagen gegenseitig ins Auge schauen

eremit
Grau symbolisiert Unentschiedenheit oder bewusste Vorurteilslosigkeit. Das Licht steht für die Helligkeit, mit der wir uns orientieren. Der weiße Bart drückt persönliche Weisheit aus, und der weiße Boden ist besonders zu beachten: Vordergründig sehen wir Eis und Schnee. Doch symbolisch erkennen wir darin auch ein weißes Blatt, ein Leinentuch – eine jungfräuliche Erde.
rad
Die vielen Zeichen und Symbole des Bildes übermitteln einen speziellen Witz: In verschiedenen Sprachen, auf verschiedenen Ebenen sagen sie doch jeweils das Gleiche. Dieses Bild ruft besonders nach Erklärung. Andererseits macht das Bild auch intuitiv ein überragendes Thema recht deutlich: Hier ist keine menschliche Gestalt in Lebensgröße erkennbar. Das gibt es nur bei wenigen Karten.

rad
Die vielen Zeichen und Symbole des Bildes übermitteln einen speziellen Witz: In verschiedenen Sprachen, auf verschiedenen Ebenen sagen sie doch jeweils das Gleiche. Dieses Bild ruft besonders nach Erklärung. Andererseits macht das Bild auch intuitiv ein überragendes Thema recht deutlich: Hier ist keine menschliche Gestalt in Lebensgröße erkennbar. Das gibt es nur bei wenigen Karten.
gerechtigkeit
Hier zeigt sich die Balance der Kräfte – mit Waage und Schwert werden sie gewogen und ausgerichtet. Scheinbar leicht hält die Gerechtigkeit ihr Schwert aufrecht. Ihr rot ausgekleideter Thron reicht bis zum Himmel, auch ihr Gewand ist rot. Rot für Herz, Gemüt und Willens- und Lebenskraft.

gehaengte
»Der Gehängte« besitzt einen durchaus üblichen, einen klaren und eindeutigen Standpunkt; nur dass sein Bezugspunkt nicht auf der Erde, nicht irdisch definiert ist. Sein »Standpunkt« ist die himmlische, transzendente Perspektive. Sein Glaube trägt ihn. Und: Er blickt in eine andere Wirklichkeit. »Neue Augen« bezeichnete bei den Mystikern des Mittelalters die unmittelbare Gotteserfahrung.
tod
Der niedergestreckte König steht für den Tod des Ego. Die einzigen, die dem Schwarzen Reiter ins Auge schauen, sind der Bischof oder Hohepriester und das kleine Kind, während das größere Kind oder Mädchen sich bereits abwendet. Als kleines Kind oder als Eingeweihte/r in die Geheimnisse des Lebens vermögen wir dem Tod mit Selbstverständlichkeit gegenüberzutreten.

maessigkeit
Inhalt des Bildes ist die Hochzeit von Himmel und Erde. Ein Engel mit Bodenberührung – das symbolisiert die vollzogene Hochzeit von Himmel und Erde. Das gleiche deuten die blauen Berge im Hintergrund an. Die Erde nimmt die blaue Farbe des Himmels an; die Berge als solche stellen bereits die Erhöhung der Erde dar; und beide Welten berühren sich an den Gipfeln.
teufel
Achten Sie darauf, dass Sie beim »Teufel« – wie bei jeder anderen Karte – positive UND negative Seiten im Bild erkennen können. »Verteufelung« und wahre Sympathie: beide Reaktionen sind dem Bild gegenüber gerechtfertigt. Vielleicht müssen Sie einige Widerstände überwinden, bis Sie beide Seiten des Teufels mit ihren völlig unterschiedlichen Konsequenzen bildlich hier vor sich sehen.

turm
Auf den ersten Blick wirkt das Bild meist sehr gefährlich. Doch wenn Sie sich fallenlassen, über den Rand des Bisherigen hinausgehen, weil Sie sagen: »Ich halte es einfach nicht mehr aus« oder »Ich will etwas anderes«, dann setzen Sie durch Ihre Tat große Energien frei, die im Bild durch den Blitz dargestellt werden. So geht es hier um den Absprung aus versteinerten Verhältnissen…
stern
Wie könnte ein Mensch erleuchtet werden, wenn er nicht schon das Licht in sich trüge?! Es kommt »nur« darauf an, dass Sie das Licht, das in Ihnen steckt, zum Vorschein bringen. Das bedeutet, dass Sie, wie im Märchen »Sterntaler«, alle falschen Hemmungen und Vorbehalte ablegen, um sich Ihrer persönlichen Wahrheit zu öffnen.

mond
Strahlender Vollmond und Gedanken voller Halbmond in einem. Die Hunde – wie die Türme zu zweit – halten Wache, oder heulen irritiert, aufgewühlt – wie eben in mancher Vollmondnacht. Ein Krebs ist aus dem Wasser gestiegen, Urtier, Symbol für das Gefühlsleben, für eher verborgene und seltene Gefühle. Seine Ziele geht er auf Umwegen an, aber er erreicht sie.
sonne
Ein Kind, wohl gerade über die Mauer auf ein weißes Pferd gesprungen (auch beim »Tod« begegnen uns die beiden), eine strahlende Sonne, viele Sonnenblumen. Eine rote üppige Fahne, eine unbändige Kraft. Rot und gold, die warmen Farben des Sommers, des Feuers, des Werdens, doch auch des Vergehens. Vor dem Neuanfang gibt es das (Happy-) End des Vorherigen.

gericht
Als Barke auf dem Wasser symbolisieren die Kisten das menschliche Bewusstsein; dessen ganze Inhalte zeigen sich hier, unsere männlichen, weiblichen und kindlichen Anteile sowie deren jeweilige Spiegel- oder Schattenseiten. Gleichzeitig steht der schwarze Inhalt der geöffneten Rechtecke für die prima materia (den Ursprungszustand), für unsere materiellen und seelischen Wurzeln.
welt
Die zwei Zauber- und Maßstäbe in den Händen der Welt-Frau bedeuten: Nichts ist aus sich allein heraus verständlich. Nichts ist per se selbstverständlich. Zu allem gibt es ein Gegenteil. Der Zweck dieses »Gesetzes der Polarität« ist die Entdeckung der persönlichen Werte und die Bestimmung dessen, was im eigenen Leben als wesentlich zählt.

narr
Riskiert der »Narr«, von der Klippe zu stürzen? Die Antwort lautet, dass »Stürzen« hier kein Thema ist. Im Augenblick, d. h. bei allem, was das gegebene Bild erkennen lässt, stürzt die Bildfigur nicht, und es bleibt völlig offen, was sich etwa unterhalb des abgebildeten Felsvorsprungs befindet – ein Abgrund, eine weitere Klippe, eine Wiese etc.
stab_koenigin
Goldene Löwen, Wildkatzen schmücken den Thron, die Lehne verbindet Himmel und Erde. Symbol des Muts, der Wachsamkeit und der Souveränität. Wandlungssymbol in der Alchemie, vereinigt Essenz des Männlichen und Weiblichen. Und Sonnenblumen: reife Kerne, ölhaltige Frucht und doch Blume. Stab als Triebkraft. Gold als höchster Schatz, das höhere Selbst. Der Kontrast: die schwarze Katze.

stab_koenig
Der prunkvolle Thron, nach oben ohne Ende, symbolisiert, dass der Himmel keine Grenzen kennt. Jetzt erfahren Sie die Wahrheit des bekannten Spruchs: »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. » Vom Salamander heißt es, er könne durchs Feuer gehen, ohne darin umzukommen. Im Feuer trennen sich Gold und Schlacke, verschmelzen alle Kräfte zu einem Willen.
stab_ritter
Der »Ritter der Stäbe« erinnert nicht nur an die Ritterwelt, sondern auch an manche Cowboy- und Amazonen-Geschichten. Hat er die gelbe Wüste bereits durchquert oder sammelt er Kraft dafür? Der austreibende Stab in seiner Hand zeigt seine Kraft. Er hat bereits zahlreiche Feuerproben siegreich überstanden. Es geht weiter.

stab_page
Der junge Page beschaut sich seinen austreibenden Stab. Um ihn ist Wüste, Öde. Er erkennt wohl richtigerweise, dass sein Stab für das Leben steht. An seinem Hut züngelt eine Flamme, auch hier zeigt sich Lebenspotential. Zögern Sie nicht, diese Lebensenergien zu nutzen. Jugend steht hier nicht als Altersangabe, sondern bedeutet: frei vom Ballast der Erfahrungen.
stab_as
Die Hand aus der Wolke: Es ist ein Geschenk des Lebens, das Feuer noch einmal neu entdecken und in die Hand nehmen zu können. Über einer frühlingshellen Landschaft schwebt der Stab mit frischen Sprossen, doch einige der Blätter fallen: Symbol der Befreiung, buchstäblich der Lösung als Loslösung. Doch auch ein Bild der Entwurzelung und der noch rohen Kraft.

stab_02
Die Kugel in der Hand der Bildfigur stellt den »Reichsapfel«, also Ihre Herrscher-Eigenschaften dar. Sie ist auch ein Modell, ein Welt-Bild, und besagt: Der Ball liegt bei Ihnen. Warten Sie, bis sich Ihre Sicht der Dinge rundet und bis Ihr Entschluss feststeht. Wenn Sie soweit sind, zögern Sie nicht länger, bringen Sie sich ins Spiel! Handeln Sie mit ganzer Macht.
stab_03
Welche Auss age erscheint Ihnen zutreffend? (1) Hier freut sich jemand auf die Überfahrt. Er überlegt, wie er am schnellsten zum gegenüberliegenden Ufer gelangt. (2) Hier ist jemand zu spät gekommen. Die Schiffe sind schon abgefahren. (3) Jemand beobachtet nur den Lauf der Dinge. (4) Kein Blick zurück, Flucht nach vorne. (5) Jemand zeigt sein Gesicht nicht, nur seine Kehrseite.

stab_04
Ein pulsierendes Zentrum – das Leben an einem Kraftort, mit Hochspannung. Der Tanz unter dem Maibaum vor den Toren der Stadt. Den Frühlingsgefühlen, dem »Kribbeln im Bauch« nachgeben, sich dem Geschlecht zuwenden, Einheit spüren und die ganze Kraft einer solchen Verbindung. Eigene weibliche und männliche Eigenschaften wahrnehmen und ausdrücken.
stab_05
Fünf »Halbstarke« kämpfen spielerisch mit ihren Stäben, nicht einer gegen einen, sondern chaotisch nach rechts und links. Alles ist in Bewegung. Keine Verletzungen, doch ein Kräftemessen, ein Austesten. Gut, wenn immer wieder die unterschiedlichsten Triebe und Interessen, die in Ihnen stecken, miteinander ringen und darum wetteifern, wo es jetzt im Moment langgehen soll.

stab_06
Je klarer Sie sich nicht nur mit dem »Helden«, sondern mit allen beteiligten Gestalten im Bild identifizieren können, umso vielfältiger, wohlgeordneter und abwechslungsreicher kann sich Ihr Feuer ausbreiten und andere anstecken. Dann gelingt es, Schwäche in Stärke zu verwandeln und an zusätzlicher Energie zu gewinnen, mit jedem Schritt, den Sie tun: der Siegerkranz ist gewiss.
stab_07
Hier gilt es, die vorhandenen Energien auf neue Grundlagen zu stellen und in neue Höhen zu tragen. Überwinden Sie Mutlosigkeit und blinden Eifer, verlassen Sie sich nicht auf dramatische Entscheidungen oder halbherzige Aktionen. Erfolg ist jetzt eine Frage eines anderen Niveaus in Ihren Bemühungen. Spitzen Sie Ihre Kräfte zu. Entspannen Sie sich, um sich zu konzentrieren.

stab_08
Eine Karte ohne menschliche Figur: Warnung vor Selbstverlust. Oder Ermunterung, über sich hinauszuwachsen und die Selbstbespiegelung zu beenden. Geben Sie sich ganz in das, was Sie bewegt und was Sie bewegen, hinein! Sie erleben und erreichen Veränderungen auf vielen Ebenen. Sonst können sich liebe Gewohnheiten und alte Vorstellungen wie ein Bretterzaun darstellen, der die Welt vernagelt.
stab_09
Die Binde am Kopf der Bildfigur zeigt möglicherweise einen Verband und kündet von den Verletzungen eines einseitig orientierten Bewusstseins; oder dieselbe Binde ist das Abzeichen eines Kriegers auf seinem Pfad und signalisiert die rundum gerichtete, allseitige Aufmerksamkeit, mit der Sie jetzt Tag und Nacht erleben und vielfältige Vorgänge neu verstehen.

stab_10
Das Bild zeigt ein Energiebündel. Genau genommen, sind sogar zwei Energiebündel zu erkennen: Einmal die gebündelten Stäbe und zum anderen die Bildfigur, die sie voranträgt, die selbst ein Ausbund an Energie sein muss, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Sie gibt sich ganz hinein, nach vorne geneigt, buchstäblich ihren Neigungen folgend. So hat sie die Nase vorn!
kelch_koenigin
Die Königin betrachtet ihren geschlossenen Kelch, einer Monstranz gleich. Sie sitzt auf einem Thron, der ein muschelförmiges Dach über ihr bildet, doch gleichzeitig den Himmel ihr nicht nimmt. Geschlossenheit und Offenheit. Ihr Thron steht direkt am Ufer eines Wassers, ihr Umhang fließt förmlich dort hinein. In der Ferne sieht man ein Steilufer.

kelch_koenig
Ein Kapitän von ganz besonderer Art, so sitzt er da mit dem goldenen Zepter auf seinem festen Thron mitten im Wasser, ein Schiff auf hoher See. Keine Scheu kennt er vor dem Wasser, selbst sein Mantel hat diese Farbe. Links im Bild schaut ein Fisch (eine Seeschlange) aus dem Wasser. Ein Fisch ziert die Brust, oder hat er »Gräten im Hals»?

kelch_ritter
Ein Ritter zu Pferd – Mensch und Tier wie eine Einheit – Flügel an Helm und Sporen, auf dem Weg aus dem Ödland in eine Landschaft mit Bergen und Bäumen, der Fluss begleitet ihn. Souverän und ohne Zögern trägt der Ritter seinen Kelch vor sich her und geht seinen Weg. Sein Glaube, seine »Minne« und seine Mission sind nicht zu erschüttern. Aufrecht sitzt er im Sattel.

kelch_page
Ein munterer Page in tänzerischer Haltung blickt in seinen Kelch, aus dem ihm ein Fisch entgegenschaut. Hat er ihn aus dem Wasser hinter sich gefangen? Die gute Nachricht: Tiefe Gefühle werden mit leichter Hand erfasst. Doch Vorsicht vor Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Seelenleben. Isolierte Gefühle sind wie ein Fisch auf dem Trockenen.
kelch_as
Das Bild spielt auf den Gral sowie auf die Taufe, die seelische Wiedergeburt aus Wasser und Geist, an. Aus dem Wasser – ins Wassern… der Kelch nimmt dieses Leben spendende Nass in sich auf und sprudelt es über, teilt sich mit in fünf Wasserstrahlen, bleibt verbunden mit dem Gesamten – und doch unterschieden und hervorgehoben als besonderer, einzigartiger Kelch.

kelch_02
Mann und Frau reichen sich je einen Kelch, ein Austausch ihrer Verschiedenheit, Überwindung oder Verdoppelung seelischer Halbheiten. In liebevoller Absicht werden enorme Kräfte in dieser Vereinigung frei – sogar ein neuer Mensch kann entstehen. Doch der rote Löwe ist nicht nur ein Zeichen von Kraft, sondern auch von riesigen Emotionen, Ansprüchen, Auswüchsen…
kelch_03
Wir-Gefühl und seelisches Wachstum: Das Leben wird zum Fest, wenn Sie über sich hinauswachsen und auch in der Gemeinschaft Ihre seelische Eigenständigkeit behaupten. Indem das Bild an die drei Grazien, an die drei Nornen (Schicksalsgöttinnen), an die drei Wünsche des Märchens erinnern mag, führt es uns zu einem kosmischen Reigen: Aller guten Dinge sind drei!

kelch_04
Ein Angebot an die ( junge) Bildfigur, doch diese verweilt in einer Meditation oder im Grübeln. Verweigert oder verträumt sie den vierten Kelch? Drei Kelche stehen bereits vor ihr, ist sie damit zufrieden? Sie lehnt an einen Baum, eine Stütze, an höchster Stelle in diesem Bild. Zurück zu den Wurzeln? Die Chance ergreifen? Diesen Kelch an sich vorübergehen lassen?
kelch_05
Eine schwarze Gestalt in einer Landschaft mit Burg oder Ruine und mit einem Fluss, über den eine Brücke führt. Drei Kelche liegen am Boden, etwas ist verschüttet, zwei Kelche stehen bereit – im Rücken. Der Himmel ist grau – bleiern oder unentschieden, unvoreingenommen. Das Wasser fließt. Eine Wende, eine Wandlung, ein »Tunnelerlebnis«, ein Übergang in etwas Unbekanntes.

kelch_06
Die kleine Frau schaut vom Männlein weg (das Gelbe ist ihr Gesicht, links und rechts umgeben vom rotorangen Kopftuch). Und sie sieht zu dem großen Zwerg hin (das Gelbe ist jetzt ihr Zopf, links davon ihr Gesicht und rechts davon ihr Kopftuch). Beide Blickrichtungen sind wichtig. Meistens fällt uns spontan nur eine der beiden Blickrichtung bei dieser Karte auf.
kelch_07
Ein Mensch steht im Dunkeln und schaut sich seine strahlenden Träume an. Die sieben Kelche bieten eine Fülle verschiedenster Schätze und Gefahren. Sie deuten auf erstrebenswerte oder zu meidende Wünsche hin. Der Sehende hat die Wahl, er muss sich nur richtig entscheiden, dabei seine Erfahrung nutzen, und dann zugreifen, sonst bleibt er ewiger Träumer.

kelch_08
Es ist Nacht. Mond (und Sonne?) schauen vom Himmel dem Mann mit dem Stab zu, der in seinem roten Mantel, ohne sich umzublicken, dem Lauf des Flusses folgt. Er folgt dem Fluss, das heißt auch, dem Fließen, dem inneren Fluss. Die Kelche sind so aufgereiht, dass eine Lücke in der oberen Reihe entstanden ist. Fehlt etwas? Mut zur Lücke? Tragen sie ihn?
kelch_09
Breitbeinig, Füsse am Boden, Arme verschränkt, sitzt der Mann mit der roten Kappe auf einer Bank. Im Rücken aufgereiht die neun Kelche, demonstrativ drapiert. Nimmt er seine Kelche wahr, hat er »alle Tassen im Schrank»? Reglos erwartet er, was auf ihn zukommen mag. Kein Himmel, keine Erde, alles schwebt im Gelb, der Farbe der geistigen Fülle, aber auch des Neids.

kelch_10
Ein Regenbogen zeigt das Bündnis mit Gott, den Einklang mit der Natur und der Schöpfung an. Aufgabe und Vollendung einer Lebensgemeinschaft. Die Landschaft ist kultiviert, eine Seelenlandschaft. Frau und Mann winken begeistert, doch wo ist ihr Gesicht? Ist der Kelchbogen Abschirmung vor der Welt mit ihren Unbilden? Schutzschirm oder Glasglocke?
schwert_koenigin
Das Profil der Königin zeigt nur die eine, die ernste Seite. Die lustvolle, kindliche Seite finden wir in den Schmetterlingen, der Krone und im Kinderkopf des Throns. Doppelaxt und zwei Mondsicheln deuten auf ihre Selbständigkeit, ihre Gefühlskraft, aber auch ihre Launen hin. Sie sitzt über den Wolken. Ihr Schwert hält sie selbstbewusst aufrecht, Blick und Geste deuten in die Ferne.

schwert_ritter
In Eile, hingegoss en auf seinem Ross, das Schwert einsatzbereit, saust der Ritter durch den Tag. Kein Sturm oder kein Gegenwind kann ihn aufhalten. Sein Visier ist hochgeklappt – Zeichen der Offenheit oder mangelnder Vorsicht. Da es sich um eine Schwerter-Karte handelt, steht die Geschwindigkeit hier vor allem für die Rasanz der Gedanken…
schwert_page
Ein jugendlicher Mensch scheut nicht Wind und Wetter, aufrecht steht er zu seiner Einstellung und verteidigt diese mit dem Schwert des Geistes. Seine Jugend verschafft ihm Leichtigkeit, doch noch nicht die Standfestigkeit der Erfahrung. Das Schwert in der Hinterhand: Unprofessionelles oder aber fintenreiches Vorgehen.

schwert_as
Das Luftelement des Geistes. Ein Schwert hoch in und über den Wolken: Symbol der Erleuchtung, das menschliche Bewusstsein als Krone der Schöpfung, Aufhebung, Erlösung und Inbegriff der Natur (s. Zweige am Schwert). Und zugleich Warnung vor der zerstörerischen Kraft des Geistes (Entfernung und Entfremdung von der Natur). Die Zweischneidigkeit des Schwertes ist eindeutig.
schwert_02
Der Mond und das Wasser der Seele stellen die Rückseite der Bildfigur, den Hintergrund der geistigen Auseinandersetzung dar. Die Nahtstelle von Bewusstem und Unbewusstem. Die gekreuzten Schwerter illustrieren linke und rechte Körperhälfte, rechte und linke Gehirnhälfte, also emotionale und rationale Seite: Geist und Seele balancieren, blockieren oder aber beflügeln sich.

schwert_03
Das Bild zeigt, neutral betrachtet, eine »Schnittstelle«, ein Interface: Die Waffen des Geistes durchdringen das Herz. Zwei verschiedene Systeme – Bewusstes und Unbewusstes, Geist und Herz, Erkenntnis und Betroffenheit – werden durch diese Schnittstelle miteinander verkoppelt und vernetzt. Die Schraffuren im Bild bedeuten entweder Regen, oder sie stellen einen Spiegel dar.
schwert_04
Wie versteinert liegt eine Figur in Hypnose, Erstarrung oder aber in konzentrierter geistiger Hochaktivität. Die linke Figur im Fenster trägt in ihrem Heiligenschein die Buchstaben PAX, das heißt Frieden. Da es sich um eine Schwerter-Karte handelt, steht die Ruhe vor allem für die Ruhe der Gedanken und des Gewissens. Das kann ein Problem oder aber die gesuchte Lösung sein.

schwert_05
Die grosse Bildfigur triumphiert über die zwei kleinen – das kann ein gerechte, gute Sache sein oder aber ein Akt der Ungerechtigkeit und der Gnadenlosigkeit. Oder es ist ein gemeinsamer Triumph, dann zeigen sich drei Entwicklungsetappen im Leben einer Person oder von mehreren Personen. Rückblickend kann man frühere Schwierigkeiten jetzt aufarbeiten und in Zukunft vermeiden.
schwert_06
Da es sich um eine Schwerter-Karte handelt, steht die Überfahrt vor allem für die Bewegung der Gedanken und des Geistes. Dabei geht es um eine konkrete Entscheidung oder um die generelle Kunst des Über-Setzens – der Übersetzung und der Veränderung. Der Fährmann hat einen Staken: Der Kontakt zum Grund ist ausschlagend, die Verbindung zu den Gründen und Motiven.

schwert_07
Nach vorne gehen und nach hinten schauen: ein Sinnbild der Planlosigkeit, der Zerrissenheit, der Emotionalität, der ungeklärten Widersprüche. Oder aber ein Bild der bewussten Entscheidung für den eigenen Weg, ein Bild der Selbstvergewisserung: »Leben muss man das Leben vorwärts, verstehen kann man es nur rückwärts« (Sören Kierkegaard).
schwert_08
Da die Schwerter die Waffen des Geistes bedeuten, geht es vor allem um eine geistige Gefangenschaft oder Befangenheit. Acht Schwerter machen es leicht, hinderliche Bindungen aufzutrennen. Aber es ist auch die Karte der bewussten Einkehr, der inneren Einkehr. Es geht buchstäblich um Ver-bind-lichkeit: die Umsetzung der eigenen Entscheidungen, die Rückbindung von Denken und Tun.

schwert_09
Erwachen, eine Vielzahl von Geistesblitzen, langsames Gewöhnen an neue Horizonte. Reibt die Bildfigur sich die Augen, um den Schlaf loszuwerden, oder will er sie nicht wahrhaben? Die Waffen des Geistes sind zu ordnen oder bereits geordnet. Es geht um die Überprüfung alter Erkenntnisse, die Umsetzung von Gelerntem, das Ausführen von als wichtig Erkanntem.
schwert_10
Da die Schwerter die Waffen des Geistes bedeuten, zeigt das Bild zunächst ganz allgemein, dass unsere Gedanken, Begriffe und Urteile uns auf Konsequenzen »festnageln«. Es kommt daher darauf an, die richtigen Gedanken zu pflegen! Die Karte warnt vor einem Gipfel ruinöser Schwerter-Kräfte. Und sie ermuntert zur Blüte des Bewusstseins in der Überwindung von Vorbildern und Vorurteilen.

muenz_koenigin
Diese Königin bezeichnet eine Kraft in Ihnen, die Sie zu Gipfelerlebnissen trägt! Naturverbunden, ihr Thron ist umgeben von Pflanzen und Tieren, hat sie den Blick auf das Wesentliche gerichtet. Der Steinbock-Kopf am Thron, die blauen Berge und Rosen und Lilien stehen stellvertretend für ihre Kunst, die Härten des Daseins anzunehmen und in einen Rosengarten umzuwandeln.
muenz_koenig
Dieser König steht für Arbeit und Genuss. Die Trauben machen Wein und Weinberg zum Thema: Wein für den Genuss des Daseins in der Erhebung von Sinn und Sinnen, und der Weinberg für die schwere Arbeit, bis dieses Produkt entstanden ist. Der Stier – Zeichen für den Monat Mai – verheißt »Alles neu macht der Mai«. Doch auch: Alles (!) neu – was für eine Aufgabe!

muenz_ritter
Mit off enem Visier blickt der Ritter über die lichte Ebene. Aufmerksam oder unschlüssig peilt er die Lage, verschafft sich Überblick über die Landschaft, über Lage und Aufgaben: »Was willst du ernten?« Welche Saat soll ausgebracht werden? Was wächst heran? Welche Pflege braucht es? Es ist auch Zeit, auszumisten, um den Mist als Dünger für Neues einsetzen zu können.
muenz_page
Der jugendliche Mensch steht in einer freien Landschaft mit gepflügtem Feld, Bäumen, Bergen, Licht – alles ist da. Er hat sein Talent, seinen Schatz aufgehoben. Er hält ihn mit beiden Händen, vorsichtig und mit Augenmaß. Mit seiner jugendlichen Frische gilt es nun, alles zur Verfügung Stehende zu erkennen und zu nutzen: »Entdecke die Möglichkeiten!«

muenz_as
Jeder Mensch ist wie eine Münze. Auf der einen Seite steht die Frage »Wie bin ich geprägt worden?«, auf der andere Seite »Was präge ich?« Wie eine geprägte Münze, besitzt jeder Mensch hervorragende und weniger hervorragende Anteile. Jeder Mensch besitzt bestimmte Begabungen und bestimmte Handicaps, die in der Summe seine unverwechsel- und kostbaren Talente ausmachen.
muenz_02
Die Bildfigur demonstriert die hohe Kunst, mit beiden Seiten der Medaille gleichzeitig zu arbeiten. Eine enorme Bewegtheit ist in diesem Bild, nicht geradlinig, sondern verschlungen, wie eine Lemniskate, unendlich. Man braucht einen guten Schwerpunkt in sich, den richtigen Ballast und geschicktes Steuern wie die beiden Schiffe, dann gelingt das Werk, die Überfahrt trotz hoher Wellen.

muenz_03
Dem grossen Michelangelo wird die Bemerkung zugeschrieben, der Bildhauer bringe nichts in den Stein hinein, vielmehr befreie er die im Stein eingeschlossene Gestalt »nur« von ihrem Ballast. Einen Bildhauer sehen wir links im Bild. Ein Geistlicher und ein Narr (oder Mönch und Nonne) betrachten das Werk und halten Papiere. Die Münzen sind schwarz.
muenz_04
Da sitzt der Meister auf seinem Thron, im Rücken, weit entfernt, die Stadt. Er umfängt und besitzt seine Talente, Münzen, die ihnen krönen und zu voller Größe bringen. Ohne dies würde er gedrückt oder erdrückt wirken, die braune Farbe seines Gewandes könnte dies unterstreichen. Doch kann sie auch Erdverbundenheit ausdrücken, mit beiden Füßen auf dem Boden und ganz in seinem Metier.

muenz_05
Eine bekannte Legende erzählt vom Blinden und vom Lahmen, die sich zusammen auf den Weg machen. Der Blinde stützt den Lahmen und der Lahme führt den Blinden. Indem sie ihre Nöte und Talente teilen, werden sie von der Hilflosigkeit ihrer Lage erlöst. Die individuellen Kräfte vervielfachen sich durch die Zusammenarbeit. Durch das Mosaikfenster mit den fünf Münzen leuchtet Licht.
muenz_06
In der linken Hand der großen Bildfigur sehen wir eine Waage, mit der rechten teilt er an die knienden Bettler Geld aus. Geben und Nehmen stehen in ausgewogenem Verhältnis zueinander, die Waage bleibt im Lot, weil alle beteiligten Seiten dazu gewinnen. Oder neigt sie sich nicht, weil der Austausch ohne Gewicht, ohne Bedeutung ist?

muenz_07
Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe, ob Sie einen Sachverhalt vom allgemeinen Standpunkt oder aus Ihrer Perspektive betrachten. Das, was unmittelbar vor Ihren Füßen liegt, macht Ihr persönlicher Standpunkt aus. Ihren persönlichen Maßstab besitzen Sie und gewinnen Sie, wenn Sie Ihre eigene Herangehensweise gegenüber dem allgemeinen Stand der Dinge geltend machen.
muenz_08
Mit Fleiss geht der Handwerker seinem Beruf nach, er hat schon viel geschafft und die vollendeten Werke vor sich aufgehängt, weit über sich hinaus. Am nächsten arbeitet er noch, ein weiteres liegt am Boden. Zielsicher und konzentriert arbeitet er an der Prägung seines Werkstückes. Die Stadt im Hintergrund spiegelt die Gesellschaft, auch seine Kundschaft.

muenz_09
Lässiger Luxus drückt sich in dem Bild aus, mit seinen Schätzen zu Füßen kann sich der Mensch der Falkenjagd in Ruhe widmen. Doch reicht es nicht, sich hinter einer Hecke der Welt vorzuenthalten. Hier heißt es auch, sich in die Welt hinauszubegeben, um „Jagdgründe“ zu haben. Bringen Sie sich in die Welt draußen ein, Sie und ihre Talente sind gefragt.
muenz_10
Die Summe Ihrer Talente, Kind, Erwachsener und Greis, Mensch und Tier, Kultur und Zivilisation, Heimat und Fremde und vieles mehr: Alles ist da, die Frage ist nur, ob Sie Ihre vielen Fähigkeiten miteinander in Verbindung bringen, ob Sie Anteil nehmen, sich in allem Menschlichen auch selbst wieder erkennen können, ohne die Unterschiede und die notwendigen Abstände zu vergessen …

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