Das opulente und verzaubernde Fin de Siécle-Kipper

Lange mussten alle Fans warten: Aufgrund von Produktionsschwierigkeiten dauerte es länger als geplant, bis dieses wunderschöne Kipper wieder den Weg in alle Buchhandlungen und Onlineshops finden konnte.

Doch nun ist es wieder zu haben und es lohnt sich. Kipper-Karten enthalten ja meist den Charme der Biedermeierzeit und zeigen diese klassischen Themen und Situationen. Ciro Marchettis Kipper entführt uns in eine etwas spätere Zeit: das viktorianische England um 1900. Üppig, opulent, detailreich und einfach umwerfend schön – unwillkürlich muss man an Jane Austen denken. Jede Collage wirkt so real und doch so künstlerisch gestaltet, dass man sich direkt in diese Zeit katapultiert fühlt und die Ästhetik der Karten einfach genießen kann. Dabei hat der Künstler drei Zusatzkarten geschaffen, die hervorragend die klassischen 36 Motive ergänzen: „Mühe und Arbeit“, „Armut“ und „Gemeinschaft“.

 

In dieser besonderen Zeit gerade fällt mir Karte 9 ins Auge: „Veränderung“.

Interessanterweise steht dort ein leerer Wagen, zur Abfahrt bereit und voll bepackt, doch noch leer. Im Hintergrund wohl der Fahrer des Wagens, der weiteres Gepäck bringt. Es sieht nach einem Ortswechsel aus, doch noch steht der Wagen. Die Karte 9 „beschreibt eine Veränderung von außen, aber auch einen Wandel, der auf eigenes Zutun hin zustande kommt.“

In signifikanter Weise trifft das die Lage unserer Zeit. Die Welt ist verändert, doch die Reise, die Mobilität ruht. Alles steht still, alles ist angehalten, der Wagen bleibt noch leer. Es ist eine seltsame Zeit des Abwartens, des Stillstandes, aber gleichzeitig der Veränderung. Wir hoffen alle, dass wir bald unsere Wagen wieder besteigen können und zu neuen Ufern aufbrechen können.

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